Stiftung Werner-von-Siemens-Ring | HERMANN RÖCHLING – Ringträger 1952

HERMANN RÖCHLING – Ringträger 1952

Über die Person

Hermann Röchling
* 12. November 1872 in Saarbrücken
+ 24. August 1955 in Mannheim

Hermann Röchling erhielt den Werner-von-Siemens-Ring in Anerkennung seiner bahnbrechenden wissenschaftlichen und technischen Leistungen auf dem Gebiet der Metallurgie des Eisens.

Stiftung und Nationalsozialismus

Auf der ersten Sitzung des Stif­tungsrates der Siemens-Ring-Stiftung nach dem Zweiten Weltkrieg fiel im Dezember 1952 der Beschluss, den Unter­nehmer Hermann Röchling „in Anerkennung seiner bahnbre­chenden Leistungen auf dem Gebiet der Metallurgie des Eisens“ mit dem Siemens-Ring zu ehren. Die Ringstiftung hatte mit Röchling einen sehr problematischen Preisträger ausgewählt. Zwar war er ein hoch anerkannter Eisenhütten-fachmann und erfolgreicher Unternehmer, doch zugleich hatte er mit Hitler in einem engen Vertrauensverhältnis gestanden. Nach Kriegsende wurde Röchling von einem internationalen Militärgerichts­hof wegen Ausplünderung besetzter Gebiete und Beihilfe zur Zwangsarbeit zu einer lang­jährigen Haftstrafe verurteilt. Doch er wurde bereits 1951 aus der Haft entlassen. Der Histori­ker Dieter Hoffmann bemerkte zur Wahl Röchlings: „Was die Mitglieder des Stiftungsrats leitete, eine politisch so dis­kreditierte Person zu küren, ist aus heutiger Sicht nur schwer nachzuvollziehen…“. Hermann Röchling wurde am 12. Novem­ber 1872 in Saarbrücken geboren. Sein Vater erwarb 1881 die Völklinger Eisenhütte, die sich zum größten Eisen-und Stahlwerk des Saarlandes entwickelte. Nach dem Abitur studierte Hermann Röchling in Heidelberg und Berlin Maschi­nenbau und Hüttenwesen sowie Rechts- und Wirtschaftswis­senschaften. 1898 übernahm er zuerst die Völklinger Hütte, dann das gesamte väterliche Unternehmen. Allein oder mit seinen Mitarbeitern entwickelte Röchling zahlreiche technisch-wissenschaftliche Neuerungen im Eisenhüttenwesen. Nach dem Ersten Weltkrieg musste er Frankreich eine Mehrheits­beteiligung an der Völklinger Hütte abtreten. Beim Anschluss des Saarlandes an das Deut­sche Reich spielte Röchling eine aktive Rolle, wobei er enge Beziehungen zur NSDAP unterhielt, deren Mitglied er 1935 wurde. Bald darauf wurde er zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Nach dem Anschluss des Saarlandes nahm der Röchling-Konzern einen raschen Aufschwung. Röchling teilte die Ziele der National­sozialisten und forderte Hitler 1936 in einer Denkschrift zum Kampf gegen die Sowjetunion und das „Weltjudentum“ auf. Nach Kriegsende stand die Völklinger Hütte unter franzö­sischer Zwangsverwaltung und wurde erst 1956 an die Familie Röchling zurückgegeben. Hermann Röchling durfte nach seiner Haftentlassung 1951 das Saarland nicht mehr betreten. Ihm wurde der Siemens-Ring 1953 im Beisein von Wirt­schaftsminister Ludwig Erhard im Haus des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute in Düsseldorf überreicht. Röchling starb am 24. August 1955 in Mannheim.

Lebensweg

Nach dem Abitur Studium zunächst in Heidelberg und danach des Eisenhüttenwesens in Berlin.

1897-1898 Beauftragung mit der Errichtung des Hochofenwerkes in Diedenhofen.

1901-1945 Technischer Leiter der Röchlingschen Eisen- und Stahlwerke in Völklingen an der Saar.

Röchling hat zahlreiche Neuerungen im Eisenhüttenwesen eingeführt, wie z. B. verbesserte und verbilligte Stahlgewinnung, Klassierung der Erze, Soda-Entschwefelung zur Ersparnis von Mangan bei der Verhüttung sauerer Eisenerze, Verhüttung von Gischtstaub, Verbesserung des Hochofenprozesses, Edelstahlerzeugung, Koksverbesserung.