Stiftung Werner-von-Siemens-Ring | KARL KÜPFMÜLLER – Ringträger 1968

KARL KÜPFMÜLLER – Ringträger 1968

Über die Person

Karl Kupfmüller
* 6. Oktober 1897 in Nürnberg
+ 26. Dezember 1977 in Darmstadt

Karl Küpfmüller wurde aus mehrern Gründen ausgezeichnet: Er erhielt den Werner-von-Siemens-Ring in Anerkennung seiner grundlegenden Arbeiten zur Theorie der Nachrichtenübertragung, seiner umfassenden Darstellung der gemeinsamen theoretischen Grundlagen aller Bereiche der Elektrotechnik und seiner verbindenden Beiträge zur Klärung biologischer Vorgänge.

Geehrt wurde er gemeinsam mit JOACHIM SIEGFRIED MEURER.

Nachdem der Stiftungsrat 1968 beschlossen hatte, den Elektro­techniker Karl Küpfmüller und den Maschinenbauingenieur Joachim Siegfried Meurer mit dem Siemens-Ring zu ehren, hoffte man, dass die Preisträ­ger auch diesmal wieder ihre Auszeichnung aus der Hand des Bundespräsidenten emp­fangen könnten. Doch Heinrich Lübkes Nachfolger war seit 1. Juli 1969 Gustav Heinemann, dessen Präsidialamt Informati­onen über die beiden Ringträ­ger eingeholt hatte. Dabei stellte sich heraus, dass beide NSDAP-und SA-Mitglieder gewesen waren und dass Küpfmüller im Mai 1937 auch in die SS einge­treten war und es dort bis zum Obersturmbannführer gebracht hatte. Zwar lagen keine weite­ren belastenden Erkenntnisse gegen Küpfmüller vor, doch man sah ihn als politisch so belastet an, dass Bundesprä­sident Heinemann von einer Teilnahme an der Preisverlei­hung Abstand nahm. Damit waren auch die Hoffnungen auf eine Dauerschirmherrschaft des Bundespräsidenten über die Stiftung hinfällig.

Karl Küpfmüller wurde am 6. Oktober 1897 in Nürnberg geboren. Er besuchte die Realschule, absolvierte eine Lehre und eine Praktikantentätigkeit bei den Siemens-Schuckert-Werken in Nürnberg. 1915 nahm er ein Ingenieurstudium am Ohm-Polytechnikum in Nürnberg auf, das er von 1916 bis 1918 für den Militärdienst unter­brechen musste und erst 1919 abschließen konnte. Anschlie­ßend war er bis 1921 Assistent im Telegraphen-Versuchsamt der Deutschen Reichspost in Berlin. Danach trat er in das Zentrallaboratorium der Siemens & Halske AG ein, wo er durch grundlegende elek­trotechnische Arbeiten und zahlreiche Patente auf sich aufmerksam machte. Von 1928 bis 1935 war er ordentlicher Professor für Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Danzig. Hier verfasste er seine „Einführung in die theoreti­sche Elektrotechnik“, die zum wichtigsten Lehrbuch in diesem Gebiet wurde. Er übernahm 1935 den Lehrstuhl für Elekt­rotechnik an der Technischen Hochschule Berlin, ging dann aber 1937 wieder In die Indus­trie und trat in die zentrale Leitung der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Siemens & Halske ein. Nach dem Krieg wurde er von den Alliierten gefangengenommen, aber schon 1947 nur als Mit­läufer eingestuft und entlas­sen. Von 1948 bis 1952 war er Vorstandsmitglied der Standard Elektrizitätsgesellschaft in Stuttgart. In dieser Zeit entwi­ckelte er die Systemtheorie der elektrischen Nachrichtenüber­tragung. Von 1952 bis 1963 war er ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Allgemeine Fernmeldetechnik an der Technischen Hoch­schule Darmstadt, die 1977 den Karl-Küpfmüller-Ring stiftete. Küpfmüller erhielt viele Auszeichnungen, darunter die Ehrendoktorwürde der Techni­schen Hochschule Danzig und der Universität Erlangen-Nürn­berg, sowie den Siemens-Ring. Er starb am 26. Dezember 1977 in Darmstadt.

Lebensweg

1918-1920 Studium der Elektrotechnik am Ohm-Polytechnikum in Nürnberg.

1921-1928 Oberingenieur, Zentrallaboratorium der Siemens & Halske AG in Berlin. 1928-1935 ordentlicher Professor für Elektrotechnik in Danzig, danach bis 1937 in Berlin.

1937 Übernahme der gesamten zentralen Entwicklung bei Siemens & Halske AG, weiterhin Honorarprofessor an der TH Berlin.

1946 nach kurzer Tätigkeit bei der Firma Rohde & Schwarz 1948 Vorstandsmitglied der Standard-Elektrizitätsgesellschaft.

1952 -1963 o. Professor und Leitung des Instituts für allgemeine Nachrichtentechnik an der Technischen Hochschule Darmstadt.

Küpfmüllers Wirken umfasste nahezu alle Gebiete der Elektrotechnik.