* 21. Januar 1944 in Berlin
Der Rat der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring beschloss am 13. Dezember 2017, Herrn Prof. Dr. h. c. Hasso Plattner in Anerkennung seiner herausragenden Leistungen als Informatiker und Unternehmer insbesondere beim innovativen Einsatz von Hauptspeicherdatenbanken und der Entwicklung von weltweit verwendeten Unternehmenssoftwaresystemen den Werner-von-Siemens-Ring für Verdienste um Naturwissenschaft und Technik zu verleihen.
Visionärer Softwareentwickler, Pionier des digitalen Weltmarkts und Förderer der Wissenschaften
Prof. Dr. Hasso Plattner wurde am 21. Januar 1944 in Berlin geboren. Er wuchs zunächst in Berlin auf, kam dann aber mit seiner Familie nach Konstanz, wo er 1963 sein Abitur ablegte. Danach nahm Plattner sein Studium der Nachrichtentechnik an der Technischen Universität in Karlsruhe auf, welches er 1968 als Diplomingenieur abschloss. Noch im selben Jahr begann er als Programmentwickler bei der IBM Deutschland in Mannheim zu arbeiten – nach nur vier Jahren gründete Hasso Plattner 1972 gemeinsam mit vier Kollegen das Unternehmen, das ab 1977 unter dem Namen SAP firmieren sollte. Das von Plattner und Kollegen erdachte Konzept einer Standardsoftware, die unabhängig der Hardware läuft, stieß auf überwältigende Nachfrage. Beim Börsengang des Unternehmens 1988 wurde Plattner zum stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands ernannt und war von 1997 bis Mai 2003 Vorstandssprecher der SAP AG. In dieser Funktion und als Hauptarchitekt des international extrem erfolgreichen R/3-Systems erhielt er 1997 den Information Technology Leadership Award for Global Integration im Rahmen des Computerworld Smithsonian Awards Programms. 2003 zog sich Plattner aus dem SAP-Tagesgeschäft zurück und wechselte als Vorsitzender in den SAP Aufsichtsrat. Als Chief Software Advisor berät er die SAP außerdem bei der mittel- und langfristigen technologischen Ausrichtung und Strategie. Plattner steht ebenso für eine erfolgreiche Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft wie für zukunftsorientierte Forschung, Innovationsfähigkeit und Unternehmergeist. 1998 gründete er an der Universität Potsdam das Hasso-Plattner-Institut (HPI) für Software-Systemtechnologie mit dem höchsten privaten Finanzaufwand, der je einer deutschen Universität gestiftet wurde. Darüber hinaus engagiert sich Plattner dort auch als Leiter des Fachgebiets „Enterprise Platform and Integration Concepts“ in Forschung und Lehre. Auf seine Initiative geht die Entwicklung bahnbrechender Innovationen wie dem In-Memory Data Management zurück. Die Technologie wurde 2012 sowohl mit dem Deutschen Innovationspreis als auch mit dem Innovationspreis Berlin-Brandenburg ausgezeichnet. 2005 gründete Plattner die HPI Research School, ein interdisziplinäres Doktorandenprogramm, das inzwischen auch Zweigstellen an der Cape Town Universität in Südafrika, am Technion in Israel und an der Nanjing Universität in China hat. Im gleichen Jahr rief Plattner außerdem einen Inkubator und Wagniskapitalfonds für junge IT-Firmengründer (Hasso Plattner Ventures) ins Leben. 2007 erweiterte Plattner das HPI um eine „HPI School of Design Thinking“. Dort können höhere Semester aller Fachbereiche in multidisziplinär zusammengesetzten Teams das erfinderische Entwickeln innovativer Produkte und Dienstleistungen für alle Lebensbereiche erlernen. Seit 2012 ist es Interessenten aus aller Welt dank der Internet-Bildungsplattform „Open HPI“ möglich, an offenen, kostenlosen Online-Kursen zum Thema Informationstechnologie teilzunehmen. Als großer Kunstliebhaber eröffnete Plattner im Januar 2017 das Museum Barberini in Potsdam, wo seine Kunstsammlung von Malern aus der ehemaligen DDR sowie französische Impressionisten – ergänzt durch wechselnde internationale Ausstellungen – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.