Foto von Wernher von Braun
Ringträger 1975

Wernher von Braun

Diese Seite fokussiert Werner von Brauns Beitrag zu technischen Errungenschaften. Sein Wirken war dabei mit dem Tod mehrerer tausend Zwangsarbeiter verbunden, für den er mitverantwortlich war. Ein historischer Aspekt, der bei der Betrachtung seiner Person nicht außer Acht gelassen werden darf.

* 23. März 1912 in Wirsitz bei Bromberg, † 16. Juni 1977 in Alexandria/Virginia, USA

Wernher von Braun wurde wegen seines technisch-wissenschaftlichen und persönlichen Einsatzes für die Entwicklung der Großrakete und deren Anwendung in der unbemannten und bemannten Weltraumfahrt geehrt. Er erhielt den Werner-von-Siemens-Ring gemeinsam mit Walter Bruch.

Mit Wernher von Braun, der 1975 den Siemens-Ring erhielt, sind die hellsten und die dunkels­ten Kapitel der Weltraumfahrt und der Raketenentwicklung verbunden. Das von ihm koor­dinierte Apollo-Programm hat die ersten Menschen auf den Mond gebracht, während der Bau und der Einsatz der unter seiner Leitung entwickelten V2-Raketen tausende Menschen das Leben kostete. Wernher von Braun wurde am 23. März 1912 in Wirsitz bei Bromberg geboren und begeisterte sich schon als Schüler für Raketen und Weltraumfahrt. Nach dem Abitur begann er 1930 an der Technischen Hochschule Berlin ein Ingenieurstudium, das er 1932 mit dem Examen abschloss. Während des Studiums assistierte er dem Raketenpionier Hermann Oberth bei seinen Versuchen. Ab 1932 führte er diese Versuche als Mitarbeiter der „Versuchsstelle für Flüssigkeitsraketen“ des Hee-reswaffenamtes in Kummersdorf fort, woraus seine Promotions­arbeit hervorging. Er fand ein besser geeignetes Versuchsge­lände bei Peenemünde, wo 1936 der Bau der „Heeresversuchsan­stalt Peenemünde“ begann. 1937 trat er in die NSDAP ein und wurde Technischer Direktor der neuen Heeresversuchsanstalt. Er leitete die Entwicklung des „Aggregats A 4“, das ab 1944 als Raketenwaffe V2 eingesetzt wurde. Für die Serienfertigung der V2 wurden KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter herange­zogen, deren unmenschliche Behandlung – insbesondere im unterirdischen KZ-Lager Dora Mittelbau – von Braun aus eigener Anschauung bekannt war. Das hinderte ihn nicht daran, bei Bedarf mehr als tausend zusätzliche Arbeits­kräfte anzufordern. 1940 wurde von Braun Mitglied der SS und stieg bis 1943 zum Sturmbannführer auf. Doch auf Betreiben Himmlers wurde er 1944 von der Gestapo wegen Verrat und Wehrkraftzersetzung verhaftet. Durch Intervention seines Vor­gesetzten und Albert Speers bei Hitler kam er aber wieder frei.

Nach Kriegsende stellte sich von Braun den Amerikanern und er wurde zusammen mit etwa 130 seiner Mitarbeiter in die USA gebracht, wo sie dabei halfen, das US-Raketenprogramm aufzu­bauen. Von 1950 an arbeitete von Braun am Raketenzentrum in Huntsville in Alabama, ab 1956 als Technischer Direktor, wo die ballistische Redstone-Rakete und die Jupiter-Mittelstreckenrakete entwickelt wurden. Als Ende 1957 die UdSSR zwei Sputnik-Satelliten in die Erdumlaufbahn brachten, gelang es von Braun und seinen Mitarbeitern wenige Wochen später den US-Satelliten Explorer 1 in die Umlaufbahn zu schießen, der Messdaten über die Ionosphäre lieferte. US-Präsident Kennedy ernannte Wernher von Braun zum Koordinator des Apollo-Raumfahrtprogramms. Mit der unter seiner Leitung entwickelten Rakete Saturn V wurden 1969 die ersten Menschen auf den Weg zum Mond gebracht. Als das Apollo-Programm nicht fortgesetzt wurde, verließ von Braun 1972 enttäuscht die Raumfahrtbe­hörde NASA. Den Siemens-Ring konnte er 1976 aus Gesundheits­gründen nicht persönlich entge­gen nehmen. Er starb am 16. Juni 1977 in Alexandria, Virginia.

Lebensweg

1930-1932 Studium in Berlin und Zürich, 1934 Promotion zum Dr. phil. in der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Berlin.

Ab 1930 Entwicklungsarbeiten und Versuche mit Flüssigkeitsraketen angeregt durch Professor Dr. Hermann Oberth.

Ab November 1932 erster Mitarbeiter der „Versuchsstelle für Flüssigkeitsraketen des Heereswaffenamtes“ in Kummersdorf, 1934 erste Raketenstarts.

1937-1945 Technischer Leiter der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde, verantwortlich für die Entwicklung von Flüssigkeits-Großraketen zur Fernlenkwaffe V2 des Zweiten Weltkriegs.

Ab September 1945 in den USA: Technischer Direktor der Army Ballistic Missile Agency (1956) und des George C. Marshall Space Flight Center (1960). Von 1969-1972 Stellvertretender Administrator der National Aeronautics and Space Administration (NASA). 16. Juli 1969 erster Start von drei Astronauten zum Mond.