* 22. Juni 1910 in Berlin, † 18. Dezember 1995 in Hünfeld
Konrad Zuse wurde wegen seiner grundlegenden Idee zu einer programmgesteuerten Rechenanlage und ihrer ersten Verwirklichung gewürdigt. Damit hat er die Entwicklung moderner Datenverarbeitungsmaschinen eingeleitet.
Er erhielt den Ring gemeinsam mit Fritz Leonhardt und Walter Schottky .
Der Computerpionier Konrad Zuse wurde am 22. Juni 1910 in Berlin geboren, wuchs in Ostpreußen auf und legte 1927 in Hoyerswerda das Abitur ab. Er begann 1928 an der Technischen Hochschule Berlin Maschinenbau zu studieren, wechselte aber zum Studium des Bauingenieurwesens, das er 1934 mit dem Diplomexamen abschloss. Nach einer kurzen Tätigkeit als Statiker bei den Henschel-Flugzeugwerken richtete er 1935 in der elterlichen Wohnung eine Werkstatt ein, in der er mit der Entwicklung von Rechenmaschinen begann. Mit einfachsten Mitteln baute er eine Anlage, die ein Rechenwerk und einen Datenspeicher enthielt und mit rein mechanischen Schaltelementen bestückt war. 1937 konnte er die Rechenanlage Z1 fertigstellen. Nach deren Vorführung wurden Zuses Arbeiten von einer Rechenmaschinenfirma finanziell unterstützt. 1939 wurde Zuse kurz zum Wehrdienst eingezogen, er konnte jedoch danach wieder als Statiker für Henschel arbeiten und daneben an seinen Rechenanlagen weiterbauen. Die nächste Anlage (Z2), die ein elektromechanisches Relais-Rechenwerk enthielt, führte Zuse 1940 Vertretern der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof vor, die daraufhin die schon im Bau befindliche Z3 teilfinanzierte. Diese Rechenanlage wurde 1941 fertig und war die erste, die voll funktionsfähig alle Elemente einer programmgesteuerten Rechenmaschine enthielt. In ihrem Rechenwerk steckten 600 Relais und in ihrem Speicher 1400 Relais. Die Z3 beherrschte die vier Grundrechenarten und das Wurzelziehen. Sie wurde 1944 im Bombenkrieg zerstört, ist aber 1960 nachgebaut und im Deutschen Museum in München aufgestellt worden. Nach der Fertigstellung der Z3 wurde Zuse 1941 einberufen und an die Ostfront geschickt. Doch wegen seiner Tätigkeit als Statiker bei Henschel wurde er kurz darauf für unabkömmlich erklärt, und er konnte nach Berlin zurückkehren. Hier gründete er ein Ingenieurbüro und arbeitete an der noch größeren Z4. Diese Anlage hat den Krieg überstanden und war lange Zeit der einzige arbeitsfähige Rechenautomat in Europa. Nach dem Krieg baute er Geschäftsbeziehungen zu Remington-Rand in den USA und zur ETH Zürich auf, wo die Z4 von 1950 bis 1955 in Betrieb war. Zuse gründete 1949 die Firma Zuse KG, die ihren Sitz in Bad Hersfeld hatte und Computer baute, die zuerst mit Elektronenröhren und später mit Transistoren ausgerüstet waren. 1965 wurde die Zuse KG von Brown-Boveri übernommen und ging 1967 im Siemens-Konzern auf. Konrad Zuse wurde 1957 von der Technischen Universität Berlin durch eine Ehrenpromotion geehrt. 1964 erhielt er den Siemens-Ring. Ab 1967 arbeitete er sowohl wissenschaftlich als auch publizistisch. Er starb am 18. Dezember 1995 in Hünfeld.
Lebensweg
1927-1935 Studium des Bauingenieurwesens in Berlin.
Schon während des Studiums Entwicklung einer Rechenmaschine auf den Grundprinzipien der Programmsteuerung und des binären Zahlensystems, die seitdem verbindlich für die Technik moderner Rechenmaschinen geblieben sind.
1935 Bau der ersten Rechenanlage mit Speicherung, Programmablauf sowie Daten-ein- und -ausgabe aus eigenen Mitteln, die 1938 als „Zuse Z 1″ vorführfertig war. Im Zweiten Weltkrieg Statiker in einem Flugzeugwerk und Weiterbau von Rechenanlagen. 1941 wurde für die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt die „Zuse Z 3″ fertiggestellt mit einem Rechenwerk mit 600 Relais, einem Relaisspeicher für 64 Zahlen zu 22 Dualstellen (entsprechend etwa 7 Dezimalstellen).
1949 Gründung der Zuse KG in Neukirchen, ab 1957 in Bad Hersfeld.
1966 Honorarprofessor in Göttingen.
Zahlreiche Veröffentlichungen über die theoretischen Grundlagen der Rechenmaschinen, Buch: „Der Computer, mein Lebenswerk“.