Foto von Jonathan Zenneck
Ringträger 1956

Jonathan Zenneck

* 15. april 1871 in Ruppertshofen, † 8. April 1959 in München

Jonathan Zenneck wurde aus mehreren Gründen geehrt: Er leistete grundlegende Forschungsarbeit zur Funktechnik und förderte den physikalisch-technischen Nachwuchs. Darüber hinaus baute er das Deutsche Museum wieder auf und leitete es.

Der Physiker Jonathan Zenneck wurde am 15. April 1871 in Ruppertshofen geboren. Ab 1885 besuchte er die evange­lisch-theologischen Seminare zuerst in Maulbronn, dann in Blaubeuren und schließlich in Tübingen, wo er 1894 sein „Lehramtsexamen“ in der Mathematik und den Natur­wissenschaften ablegte. Ein Jahr später promovierte er mit einer zoologischen Arbeit und ging dann für kurze Zeit an das Natural History Museum in London. Bei seiner Rückkehr nach Tübingen wurde ihm von dem Physiker Ferdinand Braun eine Assistentenstelle ange­boten. Als Braun 1895 nach Straßburg berufen wurde, folgte ihm Zenneck. Er war dort von 1896 bis 1905 Assistent an Brauns Institut und wirkte an dessen grundlegenden Arbei­ten zur Hochfrequenztechnik und drahtlosen Telegrafie mit, für die Braun 1909 mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeich­net wurde. Zenneck war an der Entwicklung der Braun’schen Röhre beteiligt, aus der später der Kathodenstrahl-Oszillograf hervorgehen sollte. An Brauns Institut in Straßburg hat er Untersuchungen zur drahtlosen Telegrafie durchgeführt und zwischen 1899 und 1900 in der Helgoländer Bucht Versuche mit Sendeanlagen gemacht. Die Ergebnisse der Versuche bildeten die Grundlage für die Einführung des deutschen See-funkdienstes. Zudem führten sie zur Gründung der „Braun-Siemens-Gesellschaft“, aus der später die Firma „Telefunken“ hervorgehen sollte. 1901 konnte sich Zenneck habilitierten und er veröffentlichte ein Fachbuch, das zur „Bibel der drahtlosen Telegraphie“ wurde. Er wurde 1905 als außerordentlicher Pro­fessor für Experimentalphysik an die Technische Hochschule Braunschweig berufen. Von 1909 bis 1911 war er Leiter des Physikalischen Laboratori­ums der BASF in Ludwigsha­fen. Danach war er zunächst außerordentlicher Professor in Danzig und anschließend von 1913 bis zu seiner Emeritierung 1939 ordentlicher Professor an der Technischen Hochschule München. Ab 1930 untersuch­ten er und seine Mitarbeiter die Ausbreitung von Kurzwel­len und die Eigenschaften der Ionosphäre. Von 1933 bis 1953 war Zenneck Vorsitzender des Vorstandes im Deutschen Museum und damit Nachfolger von Oskar von Miller. Er erhielt zahlreiche Ehrungen, unter anderem eine Ehrenpromotion durch die Technische Hoch­schule Dresden. 1956 wurde er durch den Siemens-Ring aus­gezeichnet, den er im darauf­folgenden Jahr im Deutschen Museum entgegennehmen konnte. Am 8. April 1959 ist Jonathan Zenneck in München gestorben.

Lebensweg

Nach bestandenem „Landexamen“ als Abschluß der Schulzeit in Crailsheim weitere Ausbildung in den evangelisch-theologischen Seminaren im Kloster Maulbronn, in Blaubeuren und in Tübingen bis zum „Lehramtsexamen“ in Mathematik und Naturwissenschaften und der Promotion zum Dr. rer. nat. (1894).

1895 Assistent von Professor Ferdinand Braun in Straßburg, Mitwirkung an drahtlosen Sendeversuchen in der Nordsee.

1905-1906 Dozent in Danzig, 1906 ordentlicher Professor in Braunschweig.

1907-1911 Physiker in der Badischen Anilin- und Sodafabrik BASF in Ludwigshafen. 1911-1913 ordentlicher Professor für Physik in Danzig. 1913-1936 Lehrstuhl für Experimentalphysik in München. Ab 1933 Vorsitz im Vorstand des Deutschen Museums in München.

Ca. 200 wissenschaftliche und geschichtliche Veröffentlichungen.