* 7. Mai 1855 in München, † 9. April 1934 ebenda
Oskar von Miller war Förderer der Elektrotechnik und ihrer Anwendung im Wirtschaftsleben, außerdem der Schöpfer des Deutschen Museums.
Oskar von Miller wurde am 7. Mai 1855 in München als Sohn des Leiters der dortigen Königlichen Erzgießerei geboren. Nach seinem Abitur studierte er am Münchner Polytechnikum Wasser- und Brückenbau. Nach dem Staatsexamen arbeitete er als Bauingenieur beim Straßen- und Flussbauamt München und später bei der königlichen Regierung von Oberbayern. Bei diesen Tätigkeiten waren seine kreativen Fähigkeiten unerwünscht. Die Wende kam für ihn, als er 1881 von seiner Behörde für mehrere Wochen als Kommissär nach Paris zu einer großen internationalen elektrotechnischen Ausstellung geschickt wurde. Er sollte prüfen, wie sich die Wasserkraft in Bayern zur Erzeugung von Elektrizität nutzen ließe. Sein umfangreicher Bericht stieß bei seiner Behörde auf Skepsis, und so beschloss er, 1882 im Münchner Glaspalast eine Elektrizitäts-Ausstellung zu organisieren, die für die Elektrotechnik werben sollte. Die Ausstellung wurde ein großer Erfolg, und von Miller gewann einige wichtige Wirtschaftsführer und Industrielle für seine Ideen, unter ihnen Siegmund Schuckert und Emil Rathenau. Nach einem Studienaufenthalt in den USA, bei dem er herausragende Vertreter der Elektrotechnik wie Thomas Alva Edison traf, holte ihn Rathenau 1884 als technischen Direktor der „Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft“ (AEG) nach Berlin. Gemeinsam gründeten sie die „Berliner Electricitäts-Werke“, in deren Zentrale schon 1887 mehrere Generatoren mit einer Leistung von jeweils 1000 PS liefen, was damals Rekord war. Obwohl die AEG florierte, verließ von Miller 1890 das Unternehmen, um in München ein eigenes Ingenieurbüro zu gründen. Dessen erster großer Erfolg war 1891 die organisatorische und technische Leitung der „Elektrotechnischen Ausstellung“ in Frankfurt am Main. Für großes Aufsehen sorgte eine von Miller initiierte 175 Kilometer lange Hochspannungsverbindung vom Kraftwerk Laufen am Neckar zum Ausstellungsgelände in Frankfurt. Danach bekam von Millers Ingenieurbüro zahlreiche Aufträge zum Entwurf und zu Planung von Elektrizitätswerken im In- und Ausland. Während von Miller noch Pläne für ein einheitliches System der Energieversorgung im Deutschen Reich ausarbeitete, wurde er ab 1903 zum Initiator und schließlich zum Schöpfer des Deutschen Museums in München, das 1925 eröffnet wurde. Neben vielen Auszeichnungen erhielt Oskar von Miller 1927 den Siemens-Ring, mit dem man ihn als „bahnbrechenden Pionier der deutschen Elektrotechnik und der deutschen Elektrizitätswirtschaft sowie als den Gründer des Deutschen Museums“ ehrte. Er ist am 9. April 1934 in München gestorben.
Lebensweg
Studium des Eisenbahn-, Wasser- und Brückenbaus in München, 1881 bayerischer Kommissär für die Weltausstellung in Paris.
1882 Organisation der Elektrizitäts-Ausstellung im Glaspalast in München mit Kraftübertragung Miesbach-München über 57 km mit 1400 V über eine Telegrafenleitung (gemeinsam mit Marcel Deprez).
Ab 1884 im Vorstand der Deutschen Edison Gesellschaft in Berlin unter Emil Rathenau, 1889 Ausscheiden aus dem Vorstand der AEG und Rückkehr nach München. Eigenes Ingenieurbüro. 1891 Organisation der Drehstrom-Kraftübertragung Lauffen- Frankfurt über 178 km mit 25 000 V zur Frankfurter Ausstellung, Turbinenleistung in Lauffen 234 PS. 1911 Generalplan für den Ausbau der bayerischen Wasserkraft.
Im Juni 1903 Gründung des Vereins für das Deutsche Museum, im Mai 1925 Eröffnung des großen Sammlungsbaus.
1928-1929 Ausarbeitung eines Generalplans für die deutsche Elektrizitätsversorgung.