Frühe Jahre und Aufstieg: die Basis für das Erfolgsmodell TRUMPF
Leibinger begann seine Karriere als Lehrling im kleinen Maschinenbauunternehmen. Schon als Diplomand bei TRUMPF beschäftigte er sich damit, wie man die damals zum Schneiden von Blech gängigen Scheren verbessern könnte. Seine erste Innovation war die sogenannte Kopiernibbelmaschine, die Erfolgsfaktor für TRUMPF werden sollte und dem Erfinder in der Presse den Namen „Nibblerkönig“ einbrachte. Später stieg er zum Geschäftsführer und Gesellschafter von TRUMPF auf, heute ein weltweit führendes Unternehmen für Werkzeugmaschinen und Lasertechnologie mit Sitz in Ditzingen bei Stuttgart. Dank Leibingers technischen Innovationen wie der industriellen Lasertechnik und kontinuierlicher Internationalisierung formte er TRUMPF in 40 Jahren in der Geschäftsleitung zum Global Player mit mehreren Tausend Mitarbeitenden.
Innovation als Antrieb: eigene Technologien als Grundlage für Expansion
Leibinger hatte den kontinuierlichen Ansporn, eigene Technologien zu entwickeln – insbesondere in der Lasertechnik, die heute eine zentrale Säule von TRUMPF darstellt. Als Inhaber mehrerer Patente konzentrierte er sich darauf, das Unternehmen stets an die Spitze der Fertigungstechnik zu führen und mit den Produkten des Unternehmens neue Märkte zu erschließen.
Unternehmerische Werte: Willen zur Veränderung, gesellschaftlicher und kulturellen Beitrag
Das Bemerkenswerte: Bei anhaltendem großen wirtschaftlichen Erfolg blieb Leibinger seinen hohen Ansprüchen an soziale Verantwortung treu: Für ihn war wirtschaftlicher Erfolg mit einer Verpflichtung gegenüber Mitarbeitenden und der Gesellschaft insgesamt verbunden. In Krisenzeiten setzte er so sein privates Vermögen ein, um Arbeitsplätze zu sichern und das Unternehmen zu stabilisieren. Seine Unternehmensführung war durch Werte wie Verlässlichkeit, Vorbildfunktion und langfristige Bindung von Mitarbeitenden geprägt.
Engagement für gesellschaftliche Zwecke: die Berthold Leibinger Stiftung
Zusätzlich zu seinen erfolgreichen unternehmerischen Aktivitäten gründete Berthold Leibinger im Jahr 1992 eine Stiftung – mit dem Ziel, Wissenschaft, Kultur und soziale Projekte zu fördern. In einem Interview aus dem Jahr 2012 erläuterte Leibinger diese Schwerpunkte als Grundanliegen: „Ich bin dankbar, in diesem Land arbeiten und hier etwas aufbauen zu dürfen. Dieser wirtschaftliche Erfolg ist für mich auch eine Verpflichtung.“1
Vermächtnis und Nachwirkung: das Lebenswerk wächst und gedeiht weiter
Berthold Leibinger übergab im Jahr 2005 die Geschäftsführung an die nächste Generation, blieb jedoch als Impulsgeber im Aufsichtsrat aktiv.
Im gleichen Jahr erhielt Prof. Berthold Leibinger auch den Werner-von-Siemens-Ring. Der Stiftungsrat würdigte damit Leibingers Verdienste rund um die innovative Entwicklung und erfolgreiche unternehmerische Umsetzung der Technologien zur flexiblen Blechverarbeitung und der industriellen Lasertechnik. Er verstarb im Jahr 2018.
Berthold Leibingers Lebenswerk steht beispielhaft für die Verbindung von Innovation, verantwortungsvollem Unternehmertum und gesellschaftlichem Engagement. Das sind Werte, die das Unternehmen TRUMPF und die von ihm gegründete Stiftung bis heute prägen – und die auch dem Ziel der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring, technologische Innovationen mit nachhaltigem Nutzen für die Menschen, entsprechen.
1 Klaus Köster für die Stuttgarter Nachrichten: „In der Demokratie kann Kreativität besser gedeihen“, https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.berthold-leibinger-in-der-demokratie-kann-kreativitaet-besser-gedeihen.6dea3f5c-2660-4629-9fed-96e63419bcd2.html
