* 1. September 1858 in Wien, † 4. August 1929 in Schloss Welsbach
Die Industrie der Edelerden verehrt in ihm ihren Begründer, die Wissenschaft ihren mächtigen Förderer. Mit dem Namen Carl Auer von Welsbach ist der beispiellose Aufschwung künstlicher Beleuchtung verknüpft – durch den Auerbrenner, der der Bunsenflamme strahlenden Glanz verlieh, und durch die Osmiumlampe, die erste der elektrischen Metalldrahtlampen.
Carl Auer Freiherr von Welsbach ist der zweite Pionier der technischen Wissenschaften, der mit dem Siemens-Ring geehrt wurde. Er erhielt die Auszeichnung 1920 vor allem, wie es in der Laudatio heißt, für den „Aufschwung künstlicher Beleuchtung durch den Auerbrenner“ und für die „Osmiumlampe, welche die Reihe der elektrischen Metalldrahtlampen eröffnete“. Zudem führte er zahlreiche chemische und technologische Forschungsarbeiten durch, aus denen u. a. neue Trennverfahren für die Elemente der seltenen Erden durch fraktionierte Kristallisation hervorgingen.
Auer von Welsbach wurde am 1. September 1858 in Wien geboren, wo er nach dem Besuch von Gymnasium und Realschule 1878 ein Chemiestudium aufnahm, dass er in Heidelberg fortsetzte und 1882 durch eine Promotion bei Robert Wilhelm Bunsen abschloss. Anschließend kehrte er nach Wien an das chemische Institut von Adolf Lieben zurück, wo er eine Assistentenstelle annahm und die Eigenschaften seltener Erden sowie die Leuchterscheinungen ihrer Verbindungen untersuchte. Indem er Baumwollgewebe mit den Salzen bestimmter seltener Erden tränkte und dann mit einem Bunsenbrenner veraschte, stellte er die ersten Gasglühstrümpfe her, die er 1885 patentieren ließ. Nachdem er die Brenndauer und die Lichtausbeute der Glühstrümpfe erheblich verbessern konnte, leiteten diese den Siegeszug der Gasbeleuchtung ein, der erst durch das Aufkommen der elektrischen Beleuchtung beendet wurde. Seine Fabrik nahe Wien und ihre zahlreichen Tochtergesellschaften in aller Welt befriedigten die Nachfrage nach „Auerbrennern“. Carl Auer von Welsbach hatte schon frühzeitig Laborversuche durchgeführt, um den lichttechnischen Wirkungsgrad elektrischer Glühlampen zu verbessern. Statt der damals benutzten Edison’schen Kohlefadenlampen, deren Lichtausbeute sich nicht mehr steigern ließ, entwickelte er Metallfadenlampen, die zunächst Osmium-und später Wolframdrähte enthielten. Darauf geht auch der von ihm erdachte Name der Firma „Osram“ zurück, die seine entsprechenden Patente verwertete. Von 1910 bis 1928 forschte er in seinem Laboratorium in dem von ihm gebauten Schloss Welsbach bei Mölbling in Kärnten. Bemühungen, ihn für eine Tätigkeit an einer Hochschule zu gewinnen, blieben erfolglos. Neben dem Siemens-Ring erhielt er zahlreiche weitere Ehrungen, u. a. vier Ehrendoktortitel der Universitäten bzw. Technischen Hochschulen in Wien, Karlsruhe, Freiburg und Graz. Schon 1901 war Carl Auer in den Freiherrnstand erhoben worden. Er starb am 4. August 1929 in Mölbling.
Werdegang
1878 Studium der Chemie bei Professor Robert von Lieben in Wien und bei Professor Robert Wilhelm Bunsen in Heidelberg. Nach Doktorpromotion eigenes Laboratorium in Wien. Arbeitsgebiete: Trennung der Elemente der Seltenen Erden, Radiumforschung.
18. September 1885 Patentanmeldung des „Aktinophor“- Glühkörpers aus Seltenen Erden für Gasbeleuchtung („Gasglühlicht“). 1891 Patentanmeldung eines neuen Glühkörpers mit erhöhter Leuchtkraft und Dauerhaftigkeit. Damit begann der Siegeszug des Gasglühlichts. Umwälzender Einfluß auf die Entwicklung der Gaswerke in Richtung auf reine Wärmeerzeugung durch Gas. Lichterzeugung in den oxydischen Lichtgebern der Seltenen Erden.
1892 Gründung der Berliner Auergesellschaft und Entwicklung der Osmium-Metallfadenlampe.