Foto von Hugo Junkers
Ringträger 1930

Hugo Junkers

* 3. Februar 1859 in Rheydt, † 3. Februar 1935 in Gauting

Hugo Junkers erhielt den Werner-von-Siemens-Ring in Anerkennung seiner bahnbrechenden Forschungen und Erfolge auf dem Gebiete der Wärmeausnutzung, der Verbrennungs-Motoren und Metallflugzeuge.

Der 1930 mit dem Siemens-Ring geehrte Hugo Junkers war ein sehr kreativer Ingenieur auf den Gebieten der Thermody­namik, der Verbrennungsmo­toren und des Flugzeugbaus. Er wurde am 3. Februar 1859 in Rheydt als Sohn eines Fabri­kanten geboren, besuchte die Höhere Bürgerschule in Rheydt und anschließend die Gewer­beschule in Barmen, an der er 1878 die Reifeprüfung ablegte. Anschließend studierte er Maschinenbau an den Techni­schen Hochschulen in Karls­ruhe, Aachen und schließlich Berlin-Charlottenburg. Dort schloss er sich Professor Adolf Slaby an, der sich experimentell mit Problemen von Verbren­nungsmotoren beschäftigte. 1888 ging Junkers mit einer Empfehlung von Slaby, der ihn als „begabten Ingenieur“ schätzte, zur Continental-Gasgesellschaft in Dessau. Dort entwickelte er gemeinsam mit Wilhelm von Oechelhäuser, dem Technischen Direktor des Unternehmens, Groß­gasmotoren zur Erzeugung von elektrischer Energie. Zur Ermittlung des Wirkungsgrades der Motoren erfand Junkers ein Kalorimeter, mit dem sich der Brennwert des Gases auf einfa­che Weise bestimmen ließ. Aus diesem Kalorimeter entwickelte er einen Gasbadeofen, den er 1894 als „Flüssigkeitserhit­zer“ patentieren ließ. Aus den Einnahmen dieser gewinnbrin­genden Erfindung finanzierte er später seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in der Luftfahrttechnik. Von 1897 bis 1911 war er in Aachen Pro­fessor für Thermodynamik. In seiner Aachener Versuchswerkstatt entstand 1907 ein Gegenkolben-Dieselmotor, der u. a. als Schiffsmotor einge­setzt wurde. Angeregt durch seinen Aachener Kollegen Hans Reißner begann Junkers 1908 mit dem Flugzeugbau. Er und Reißner entwickelten ein Flugzeug, dessen Tragflächen nicht wie damals üblich aus Holz und Stoff, sondern aus Stahlrohren und Wellblech bestanden. 1910 erhielt er ein Patent für einen freitragenden Großraum-Tragflügel. Während des Ersten Weltkrieges führte er die Entwicklungsarbeiten an einem Ganzmetallflugzeug mit freitragenden Flächen fort. Nach Kriegsende baute er das weltweit erste Ganzmetall-Verkehrsflugzeug, das Ende 1919 mit acht Personen an Bord die Weltrekordhöhe von 6750 Meter erreichte. Diese F 13 wurde mehr als tausendmal gebaut und in alle Welt expor­tiert. Junkers wurde nun auch Luftverkehrsunternehmer und gründete 1921 eine Firma, aus der 1926 durch Zusammen­schluss mit der „Deutschen Aero Lloyd“ die „Deutsche Luft Hansa AG“ entstand. Er konstruierte zahlreiche erfolg­reiche Flugzeuge, von denen das bekannteste die dreimo­torige Ju 52 war. In der Welt­wirtschaftskrise wurde Junkers’ Unternehmen zahlungsunfähig und musste teilweise verkauft werden. Nach 1933 wurde er, dessen demokratische und pazifistische Gesinnung den Nationalsozialisten verhasst war, enteignet und mit einem Stadtverbot für Dessau belegt. Hugo Junkers starb am 3. Februar 1935 in Gauting.

Werdegang

1879-1883 Studium des Maschinenbaus in Berlin, Karlsruhe und Aachen mit Abschluß als Regierungsbauführer. Mitarbeiter von Professor Slaby bei Versuchen am Viertaktmotor.

Ab 1888 bei Wilhelm von Oechelhäuser in Dessau, 1890 Versuchsstation für Gasmotoren von Oechelhäuser und Junkers in Dessau. 1892 erster Gegenkolbenmotor für 100 PS und Kalorimeter für Heizwertbestimmung von Gasen. 1896 Patent auf „Junkers Gasbadeofen“.

Von 1897-1911 Professor für Wärmelehre und Leiter des Maschinenbaulaboratoriums in Aachen.

1909 Patent auf Nur-Flügel-Flugzeug. 1915 Erstflug des Ganzmetall-Flugzeugs J1 mit freitragenden Flächen. 1917 Neubau einer großen Flugzeugfabrik, erstes Junkers-Flugzeug aus Duraluminium.

1925 wurden 40% des Weltluftverkehrsnetzes mit Junkers- Flugzeugen beflogen. Die dreimotorige Ju 52 ist eine Etappe in der Geschichte der Luftfahrt.