Prof. Dr. Joachim Ullrich, Vorsitzender des Stiftungsrats, über die neuen Preisträger Joachim Milberg und Hasso Plattner
Der Mensch war schon immer auch eines: Technologe und Erfinder. So entwickelte er sehr früh Techniken, um sich oder Dinge durch den Raum zu bewegen oder um Nachrichten auch über große Distanzen zu übermitteln. In unseren heutigen Begriffen würden wir sagen, dass es schon immer um Mobilität und Kommunikation ging. Insbesondere im letzten Jahrhundert haben die technologischen Entwicklungen auf diesen (und auf sehr vielen anderen) Gebieten enorm Fahrt aufgenommen und unsere Gesellschaft wesentlich geprägt. Heute nun mündet diese Entwicklung, nicht zuletzt durch die Digitalisierung der Kommunikation, in eine geradezu revolutionäre Umwälzungsphase, die unsere Zukunft grundlegend verändern wird.
Joachim Milberg und Hasso Plattner – zwei herausragende Visionäre der Mobilität und der Digitalisierung
Vor diesem Hintergrund passt es perfekt, dass die Stiftung Werner-von-Siemens-Ring in diesem Jahr zwei herausragende Visionäre der Mobilität und der Digitalisierung ehrt: Joachim Milberg und Hasso Plattner. Beide sind vieles in einem: Der eine ist ausgebildeter Ingenieur, ausgezeichneter Wissenschaftler und dann in den Bereichen Automatisierung und Produktentwicklung im Automobilsegment tätig. Der andere ist Informatiker im Bereich Softwareentwicklung, Datenbanken und Softwaresystemarchitekturen. Beide Professoren haben ihre jeweiligen Unternehmen durch Kreativität, viele kluge Einzelentscheidungen und Tatkraft an die Weltspitze gebracht.
Werner von Siemens als Vorbild
Damit bewegen sich beide auf den Spuren von Werner von Siemens. Zum einen war Siemens ein Pionier der Elektromobilität, indem er bereits im Jahr 1882 einen elektrisch angetriebenen, an Oberleitungen gebundenen Kutschenwagen, den weltweit ersten Vorläufer der Oberleitungsbusse, demonstrierte. Zum anderen hat Siemens auch die Kommunikationstechnik an vorderster Front gestaltet, indem er im Jahr 1874 das erste transatlantische Telegrafenkabel verlegen ließ, das bis 1931 funktionstüchtig war.
Werner von Siemens war jedoch nicht nur ein genialer Erfinder, tatkräftiger Geschäftsmann und herausragender Wissenschaftler. Werner von Siemens war vor allem auch ein verantwortungsvoller Mensch, der seinen erarbeiteten Wohlstand zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen wusste. So vertrat er als Geschäftsmann Werte, die auch in der heutigen Wirtschaft erfolgsentscheidend sind: unter anderem eine Ausrichtung auf den langfristigen Erfolg statt auf kurzfristigen Gewinn, ein respektvolles Miteinander im Unternehmen, soziale Absicherung und Erfolgsbeteiligung der Mitarbeiter. Dass diese Werte auch in der heutigen Wirtschaft aktiv gelebt werden, zeigen die diesjährigen Preisträger des Werner-von-Siemens-Rings, Joachim Milberg und Hasso Plattner, auf eindrucksvolle Weise.
Engagement für Technikforschung und Gesellschaft
Durch ihr vielfältiges Engagement und das Eintreten für die Werte im Sinne Werner von Siemens’ tragen die Preisträger dazu bei, die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft in Deutschland zu intensivieren sowie Akzeptanz für die Technikwissenschaften in der Gesellschaft zu schaffen. Diese Basis ist entscheidend, um in Zukunftsfragen handlungsfähig zu bleiben, um Veränderungen einzuordnen und diese zu gestalten, statt sie lediglich hinzunehmen. Das Leitmotiv muss sein: Wir haben die Zukunft in der Hand, wenn wir mit Weitsicht agieren, nicht zuletzt bei Themen wie der Mobilität und Digitalisierung, die alle Lebens- und Arbeitsbereiche berühren und revolutionieren werden. Die diesjährigen Preisträger beweisen auf eindrucksvolle Weise, wie dies gelingen kann, wie die Chancen gesehen werden können und nicht zuletzt, wie sie verantwortungsbewusst und mutig umzusetzen sind.