Eveline Gottzein war eine Vordenkerin und Umsetzerin im Bereich bahnbrechender Regelungssysteme für Magnetschwebebahnen, Satelliten und Weltraumfahrzeuge. Am 24. Dezember 2023 ist sie im Alter von 92 Jahren in Höhenkirchen gestorben. Wir, die Stiftung Werner-von-Siemens-Ring, trauern nicht nur um eine herausragende Forscherin, sondern auch um ein engagiertes Mitglied unseres Stiftungsrats. Ein Nachruf.
Im Jahre 1993 wurde der Werner-von-Siemens-Ring an Eveline Gottzein für hervorragende Beiträge zur Verwirklichung von Verkehrssystemen verliehen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Stiftung ging die Auszeichnung an eine Frau. Sie setzte sich in den 1970er Jahren in einem von Männern dominierten Forschungsgebiet durch. Die gebürtige Leipzigerin hat die Raumfahrtforschung in Deutschland entscheidend mitgeprägt und noch heute sind Satelliten mit von ihr entwickelten Technologien ausgestattet. Neben dem Werner-von-Siemens-Ring wurden ihr Lebenswerk und der Einfluss ihrer visionären Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Bayerischen Verdienstorden und weiteren internationalen Ehrungen ausgezeichnet.
Für die Luft- und Raumfahrtforscherin waren die Forschung und die Weitergabe ihres Wissens schon immer ein wichtiges Anliegen. Schon die von Gottzein 1983 an der Fakultät für Maschinenwesen der Technischen Universität München eingereichte Dissertation galt unter Fachleuten als herausragende wissenschaftliche Leistung und legte den Grundstein für die Anwendung von Magnetschwebebahnen. Als Honorarprofessorin an der Universität Stuttgart begann sie 1989 ihre Erfahrungen in der Regelung von Raumfahrzeugen an Studierende weiterzugeben und unterrichtete viele Jahre, bis ihr dies aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich war.
Ihr Einsatz für künftige Generationen von Forscher:innen kam auch in ihrem Engagement im Stiftungsrat zur Geltung. Neben ihrer revolutionären Arbeit bleibt uns Eveline Gottzein deshalb auch als Förderung junger Wissenschaftler:innen in Erinnerung. Wir sind ihr zutiefst dankbar.
Eveline Gottzein wurde in Görlitz beigesetzt. Der an sie verliehene Werner-von-Siemens-Ring ging nach der Beerdigung zur Ausstellung an das Hermann-Obert-Raumfahrt-Museum in Feucht, um an ihre wegweisende Forschung zu erinnern. Statt Blumen und Kränzen bitten die Hinterbliebenen um eine Spende an den Deutschen Alpenverein, Leipzig.
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