Stiftung Werner-von-Siemens-Ring | Die Entstehung des Werner-von-Siemens-Rings 2016

Die Entstehung des Werner-von-Siemens-Rings 2016

Michael Berger aus Düsseldorf hat 2016 den Gestaltungswettbewerb gewonnen und wurde mit der Anfertigung des Werner-von-Siemens-Rings für Dr.-Ing. E. h. Martin Herrenknecht beauftragt.

Hier berichtet er über die herausfordernde Umsetzung seines Entwurfs.

DIE FERTIGUNG

„Unmittelbar nachdem mich der positive Juryentscheid erreichte, ging es an die Umsetzung. Die technischen Überlegungen zur Ringfertigung waren bereits im eingereichten Entwurf weit fortgeschritten. Ganz im Gegensatz dazu, war die Technik der Kassette nur grob angedacht und erwies sich bald als unerwartet komplex. Die gestalterisch gewünschten Abmessungen der Kassette waren für die technische Umsetzung sehr knapp kalkuliert und erst nach vielen Testaufbauten fand sich eine Lösung, die sowohl mechanisch funktionell als auch optisch ansprechend war. Unsichtbar im Innern versehen nun diverse Zugfedern, Dämpfer von Schubladenführungen und nicht zuletzt eine Mülleimer-Deckelraste ihre Arbeit. Allein die Kassette ist aus über 200 Einzelteilen gefertigt und hat fünf Wochen Arbeitszeit verschlungen. Parallel musste aber auch die Fertigung des Rings in Angriff genommen werden. Bereits für den eingereichten Entwurf hatte ich einen 3-D Datensatz erstellt, mit dessen Hilfe die fotorealistische Entwurfsbilder erzeugt werden konnten. Dieser musste für die Fertigung modifiziert werden, da die Fertigung über den Druck im 3-D Wachsplotter und anschließendem Guss in Edelmetall vorgesehen war. Erst die intensive Zusammenarbeit mit der Edelmetallgießerei, die auch auf modernste Fertigungstechnologie via Rapid Prototyping spezialisiert ist, machte es möglich derart komplexe Bauteile perfekt realisieren zu können.“

DIE GUSSTEILE VOR DER VERSÄUBERUNG

„Nach dem erfolgreichen Guss in Gelbgold erfolgte die Versäuberung der Bauteile, Gusskanäle mussten abgesägt und -gefeilt werden, Grate und Kanten abgerundet und die Oberflächen fein geschliffen werden. Der Einbau der technischen Bestandteile, die den Ring erst zum Leben erwecken sollten, war die eigentliche Herausforderung. Für die Bewegung des Bohrers kommen kleinste Rillenkugellager zum Einsatz, sie bilden die Laufrollen des Bohrschlittens. Der vordere – den Original Herrenknecht Tunnelbohrköpfen getreu nachgebildete – Bohrkopf ist ebenfalls doppelt kugelgelagert. An seiner Laufachse ist eine Schnecke angebracht, die für die Drehbewegung des Bohrkopfes verantwortlich ist. Wenn der Ring durch die Handbewegungen des Trägers gekippt wird, fährt der Bohrschlitten der Schwerkraft folgend durch den Bohrtunnel im Ring. Dabei wird er von einem Führungsbolzen in Position gehalten und gleichzeitig wird die Bohrachse in Rotation versetzt, da der Bolzen in die Schnecke eingreift. Als letzter Schritt der Fertigung wurden die Edelsteine gefasst. In dem auf der Oberfläche eingelassenen Zweig bilden blattförmig geschliffene Smaragd- Cabochons die Lorbeerblätter, facettierte Rubine die Beeren. Mit dem Feinschliff aller Einzelteile, Politur der Kanten und Endmontage des Bohrschlittens ist der Ring vollendet und findet in der Kassette sein passendes Zuhause. Eine gestalterisch und technisch wahrlich fordernde Aufgabe, welche spannend und viel Freude bereitend, im Prozess jedoch für so manche Überraschung gut war. Ein kleines Stück „German Engineering“.“

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