Vorsitzender des Stiftungsrats Prof. Dr. Joachim Ullrich
bei der Verleihung des Werner-von-Siemens-Ringes
an Joachim Milberg und Hasso Plattner
am 13. Dezember 2018
in Berlin
Sehr geehrter Herr Bundespräsident, Herr Steinmeier,
sehr geehrte Stiftungsratsmitglieder,
liebe Träger des Werner-von-Siemens-Rings,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
die Stiftung Werner-von-Siemens-Ring wurde genau heute vor 102 Jahren am Nachmittag des 13. Dezember 1916 zum hundertsten Geburtstag von Werner von Siemens hier in Berlin an der technischen Hochschule in Charlottenburg gegründet.
Hauptzweck der Stiftung sollte sein, in dreijährigem, inzwischen zweijährigem Rhythmus einen Ring zu verleihen an Personen, die sich wie Siemens hervorragende und anerkannte Verdienste um die Förderung der Technik in Verbindung mit Wissenschaft erworben haben.
Stiftungsratsmitglieder waren – so heißt es – die Vertreter der hervorragendsten wissenschaftlichen Vereine. Zum Vorsitzenden wurde Kraft Amtes der damalige Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt bestimmt. Und genau in dieser Rolle, als Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt – die Nachfolgeinstitution – darf sie alle ganz herzlich zu dieser Veranstaltung heute begrüßen.
Die Stiftung ist sicherlich über ihre Ringträger nicht nur ein einmaliger Spiegel der Technikgeschichte in Deutschland über hundert Jahre, sondern auch deutscher Geschichte ganz allgemein unter dem Blickwinkel der technologischen Entwicklung. Diese wechselvolle und verwobene Geschichte wurde von Professor Dieter Hoffmann mit seinem Beitrag „100 Jahre Stiftung Werner-von-Siemens-Ring – ein Nobelpreis für die Technik“ aufgearbeitet, liegt für sie im Foyer bereit und wir würden sie bitten, sich zu bedienen.
Natürlich hat sich die Stiftung vielfältig weiterentwickelt, zum Beispiel durch das Programm zur Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Und ich darf hiermit alle Jungwissenschaftler/innen, die heute bei uns sind, ganz herzlich begrüßen!
Ein Vermächtnis der Geschichte ist unter anderem die Tatsache, dass wir bis zum heutigen Tag das eigentlich notwendige Kapital fehlt, das Stiftungskapital. Eigentlich dürften wir heute gar nicht mehr gegründet werden nach heutigem Recht. Wir sind also auf Spenden angewiesen. Unter hier bedanke ich mich sehr, sehr herzlich für ganz großzügige Unterstützung zum einen durch unsere Ringträger selbst, darüber hinaus aber vor allem von der Werner Siemens Stiftung, deren Vorstand, Herr von Brandenstein, ich schon gesehen habe und den ich ganz, ganz herzlich hier begrüße. Wir werden auch in der Siemens AG unterstützt. Herzlichen Dank dafür. Und im Zusammenhang mit der Familie von Siemens möchte ich hier Nathalie von Siemens ganz herzlich begrüßen. Sie vertritt die Familie von Siemens heute und sie wird auch dann das Schlusswort übernehmen. Danke schön!
Bevor ich kurz zu unseren diesjährigen Ringträgern komme, gilt mein ganz besonderer Dank den Herren Wilhelm-August Scheer und Jürgen Strube, die mit ihren persönlichen Würdigungen der Preisträger zur Festschrift beigetragen haben. Sie können das sehen in der Schrift. Auch Sie begrüße ich ganz, ganz herzlich!
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Mobilität und Kommunikation – das sind Grundbedürfnisse des Menschen seit Urbeginn. Sie haben Erfindungsgeist und Forschungsdrang immer wieder beflügelt – nicht zuletzt auch die deutschen Erfinder und Ingenieur – gespiegelt in einer ganzen Reihe von Ringträgern in der hundertjährigen Geschichte, die genau diese Themen repräsentieren. Mobilität und Kommunikation, sowie deren Grundlage – heutzutage die Digitalisierung – haben insbesondere im letzten Jahrhundert eine rasante Entwicklung genommen, haben unsere Gesellschaft ganz wesentlich geprägt und befinden sich heute in einer geradezu revolutionären Umwandlungsphase, die unsere Gesellschaft in Zukunft massiv beeinflussen und möglicherweise grundlegend verändern wird. Vor diesem Hintergrund – denke ich – passt es perfekt, dass die Stiftung Werner-von-Siemens-Ring in diesem Jahr zwei herausragende Visionäre der Mobilität und der Digitalisierung ehrt: Joachim Milberg und Hasso Plattner. Ich begrüße Sie und Ihre Familien und Ihre Freunde ganz, ganz herzlich! Das ist Ihr Tag. Genießen Sie in!
Beide neue Ringträger sind vieles in einem. Der eine ist ausgebildeter Ingenieur, ausgezeichneter Wissenschaftler und dann in den Bereichen Automatisierung und Produktentwicklung im Automobilsegment tätig. Der andere ist Informatiker im Bereich Softwareentwicklung und Datenbanken und Softwaresystemtechnik. Beide Professoren haben ihre jeweiligen Unternehmen durch Kreativität, kluge Einzelentscheidungen, Tatkraft und Mut mit an die Weltspitze gebracht. Und damit bewegen sich beide auf den Spuren von Werner von Siemens, der nicht nur genialer Erfinder, tatkräftig Geschäftsmann und herausragender Wissenschaftler war. Werner von Siemens war vor allem auch ein verantwortungsvoller Mensch, der seinen erarbeiteten Wohlstand zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen wusste und der das auch so wollte. So vertrat er als Geschäftsmann Werte, die auch in der heutigen Wirtschaft – vielleicht mehr denn je – von großer Bedeutung sind. Unter anderem eine Ausrichtung auf langfristigen Erfolg statt auf kurzfristigen Gewinn, ein respektvolles Miteinander im Unternehmen sowie soziale Absicherung und Erfolgsbeteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dass genau diese Werte auch in der heutigen Zeit aktiv gelebt werden, zeigen die diesjährigen Preisträger des Werner-von-Siemens-Rings Joachim Milberg und Hasso Plattner auf eindrucksvolle Weise.
Doch nicht nur die Preisträger sind besondere Persönlichkeiten in vielerlei Hinsicht, auch der Preis selbst, der Werner-von-Siemens-Ring, den wir heute verleihen, ist etwas ganz Besonderes. Sie sehen ihn hier. Die Ringe sind jeweils Unikate. Dieses Jahr von René Braun und Jakob Klug entworfen und gefertigt. Sie spiegeln auf künstlerische Art und Weise die Fachgebiete der Preisträger wider. Die beiden Goldschmiede und Industriedesigner der Kunsthochschule Halle haben im Gestaltungswettbewerb für den Werner-von-Siemens-Ring überzeugt. Ihre Entwürfe schlagen eine Brücke zwischen der Goldschmiedekunst – als eine der ältesten Formen der Metallverarbeitung – hin zu aktuellsten Hightech-Entwicklungen. So sind die Ringe ein eindrucksvolles Beispiel für Technikkultur, die Tradition und Moderne miteinander zu verbinden weiß.
Lieber Herr Milberg, lieber Herr Plattner, durch Ihr vielfältiges Engagement und das Eintreten für die Werte im Sinne von Werner von Siemens tragen Sie – die diesjährigen Preisträger – wieder dazu bei, die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft in Deutschland zu intensivieren sowie Akzeptanz für Technikwissenschaften in der Gesellschaft zu fördern. Diese Basis ist entscheidend und notwendiger denn je, um in Zukunftsfragen handlungsfähig zu bleiben, um Veränderungen einzuordnen und sie zu gestalten.
Das Leitmotiv muss sein: Wir haben die Zukunft in der Hand, wenn wir mit Weitsicht agieren, nicht zuletzt bei Themen wie Mobilität und Digitalisierung, die das Potenzial haben, wie ich schon sagte, unsere Gesellschaft und viele Arbeitsbereiche zu revolutionieren. Die diesjährigen Preisträger beweisen erneut und auf eindrucksvollste Weise, wie dies gelingen kann, wie die Chancen genutzt werden können und nicht zuletzt wie sie verantwortungsvoll und mutig umgesetzt werden können.
In diesem Sinne, meine Damen und Herren, hoffe ich, dass die Stiftung Werner-von-Siemens-Ring ein weiteres Mal mit der heutigen Ringverleihung ein klein wenig dazu beitragen kann, die Zukunft tatkräftig und verantwortungsvoll zu gestalten. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.