Stiftung Werner-von-Siemens-Ring | Werner-von-Siemens-Ring geht an Hermann Scholl (Bosch) und Manfred Fuchs (OHB)

Werner-von-Siemens-Ring geht an Hermann Scholl (Bosch) und Manfred Fuchs (OHB)

Preis für zwei moderne Technik-Pioniere – Der wichtigste deutsche Technikpreis, der Werner-von-Siemens-Ring, geht an Hermann Scholl (Bosch) und Manfred Fuchs (OHB)

In der Sitzung des Stiftungsrates der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring am 13. Dezember 2011 im Hause der PTB, Braunschweig, hat der Stiftungsrat durch geheime Wahl beschlossen,

Herrn Prof. Dott.-Ing. h.c. Manfred Fuchs (OHB)
in Anerkennung seines Beitrages zur erfolgreichen Weiterentwicklung der Anwendungssatellitentechnik, mit der Deutschland weiter an vorderster Front auf diesem Gebiet in Europa steht, und

Herrn Prof. Dr.-Ing. Hermann Scholl (Bosch)
in Würdigung seiner richtungsweisenden Leistungen in der Automobiltechnik, die die Verkehrssicherheit deutlich erhöht,

den „Werner-von-Siemens-Ring“ – Ehrenring für Verdienste um Naturwissenschaft und Technik – zu verleihen.


Pressemitteilung „Preis für zwei moderne Technik-Pioniere“

Der wichtigste deutsche Technikpreis, der Werner-von-Siemens-Ring, geht an Hermann Scholl (Bosch) und Manfred Fuchs (OHB)

Der „Vater des ABS“ und der „Vater der deutschen Satelliten“ erhalten in diesem Jahr den Werner-von-Siemens-Ring, die höchste deutsche Auszeichnung für Personen der technischen Wissenschaften. Ohne die beiden Technik-Pioniere wären große Teile der aktuellen deutschen Technikgeschichte undenkbar. Der eine Preisträger ist Prof. Dr.-Ing. Hermann Scholl, der langjährige Geschäftsführer und heutige Aufsichtsratsvorsitzende der Robert Bosch GmbH. Er entwickelte die erste elektronische Benzineinspritzung im PKW und das erste zuverlässige ABS. Unter seiner Ägide wurde auch der Schleuderschutz ESP für PKW entwickelt und im Markt eingeführt – alles Gebiete, auf denen Bosch heute Weltmarktführer ist. Der andere Preisträger, Prof. Dott. Ing. h.c. Manfred Fuchs, ist Vorstand des einzigen deutschen Raumfahrtunternehmens, der OHB AG. Er war an diversen Raumfahrtprojekten, etwa dem Spacelab, beteiligt und entwickelte eine große Zahl der wichtigsten deutschen Nutz-Satelliten. Nach dem Radar-Satelliten-Projekt SARLupe für die Bundeswehr entstehen unter anderem die ersten 14 Satelliten für das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo in seiner Firma. Mit der Auszeichnung, die tatsächlich ein Ring ist und alle drei Jahre von der Stiftung Werner-von Siemens-Ring vergeben wird, werden die beiden außergewöhnlichen Persönlichkeiten in eine eindrucksvolle Reihe von Größen der deutschen Technikgeschichte aufgenommen.

Er brachte den Autos das Denken bei: Hermann Scholl

Hermann Scholl hatte schon in den 60er Jahren den Mut, die Elektronik, die bis dahin den Computern vorbehalten war, ins Auto zu integrieren. Schon bei seinem Eintritt bei Bosch 1962 trieb er die Entwicklung der elektronischen Benzineinspritzung voran. 1967 kam die von ihm entwickelte elektronisch gesteuerte Benzineinspritzung für PKW schließlich auf den Markt – eine Weltpremiere. Und er führte diesen Weg konsequent fort. Während er in der Firma bis zum Vorsitzenden der Geschäftsführung aufstieg, setzte er Meilensteine der Technikgeschichte, ohne die vielleicht ein Auto nicht das heute gewohnte Wunderwerk an Elektronik, ganz sicher aber die Firma Bosch nicht das geworden wäre, was sie heute ist. Schon 1978 brachte seine Firma das weltweit erste zuverlässige ABS für Personenwagen auf den Markt. Unter seiner Führung wurde Bosch zum Weltmarktführer auf den Feldern elektronischer Einspritzung für Benzin- und Dieselmotoren sowie bei elektronischen Sicherheitssystemen. „Scholls Arbeiten, seine Visionen, aber auch sein unternehmerischer Einsatz haben die Automobiltechnik revolutioniert und dadurch den Kraftstoffverbrauch wesentlich reduziert und die Verkehrssicherheit entscheidend verbessert“, betont Prof. Dr. Ernst O. Göbel, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring und Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) .

Manfred Fuchs – Ein Leben voller Höhenflüge

Vom jüngsten Privatpiloten Italiens stieg der in Südtirol geborene Manfred Fuchs zum Visionär und Vordenker deutscher und europäischer Raumfahrtprojekte auf, bevor er sich schließlich höchst erfolgreich der Sparte der Nutz-Satelliten zuwandte. Während seiner Zeit bei der Firma ERNO Raumfahrttechnik GmbH in Bremen war er entscheidend an dem europäischen benannten Raumfahrtlabor Spacelab beteiligt. Neben dem grundsätzlichen Konzept geht vor allem eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Forschungsprojekten im Spacelab, etwa zur Mikrogravitation, auf ihn zurück.

Seine guten Kontakte in die Wissenschaftswelt setzte er auch später erfolgreich ein, als er bereits mit seiner eigenen Firma OHB in Bremen vor allem Kleinsatelliten produzierte. Während sein Unternehmen von zwei Dutzend auf heute rund 2000 Mitarbeiter wuchs, mit Standorten in Bremen, München und Augsburg, entwickelte Fuchs einen höchst erfolgreichen Satelliten nach dem anderen, mit so klangvollen Namen wie RUBIN und SAFIR (für Erdbeobachtungs- und Kommunikationsexperimente), FALKE (ein Flugversuchsmodell für einen Orbiter) oder TOPAS (eine Rückkehrkapsel).

Legendär wurde das STATEX-Experiment, bei dem Fuchs 1999 in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim 160 Kaulquappen des südafrikanischen Krallenfrosches für zehn Tage in den Weltraum fliegen ließ, wo sie Grundlagenexperimenten zur frühen Hirn- und Ohrentwicklung dienten. Aktuell produziert die Firma OHB die ersten 14 Satelliten des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo und ist auch mit dem Bau von sechs Satelliten am zweiten großen europäischen Satellitenanwendungsprogramms, der dritten Generation eines europäischen Wettersatellitensystems, beteiligt. Der Werner-von Siemens-Ring geht an Manfred Fuchs „in Anerkennung seines Beitrages zur erfolgreichen Weiterentwicklung der Anwendungssatellitentechnik, mit der Deutschland weiter an vorderster Front auf diesem Gebiet in Europa steht“, wie es in der Urkunde heißt.

Die Ringe werden traditionell im Dezember des nächsten Jahres im Rahmen einer Festveranstaltung überreicht. es/ptb

Stiftung Werner-von-Siemens-Ring

Anlässlich des 100. Geburtstages von Werner von Siemens am 13. Dezember 1916 wurde in Berlin die „Siemens-Ring-Stiftung“ mit der Hauptaufgabe gegründet, „lebende Personen ohne Ansehen des Amtes, der Stellung oder des Ranges auszuzeichnen, wenn sie durch ihre Leistung die technischen Wissenschaften gefördert oder als Vertreter der Wissenschaft durch ihre Forschung der Technik neue Wege erschlossen haben“. Später wurde sie in „Stiftung Werner-von-Siemens-Ring“ umbenannt.

Der „Werner-von-Siemens-Ring – Ehrenring für Verdienste um Naturwissenschaft und Technik“ gilt als eine der höchsten deutschen Auszeichnungen auf diesem Gebiet und wird an hochverdiente Naturforscher und Gestalter der Technik verliehen.

Vergeben wird der Ring durch einen Stiftungsrat, dem neben den noch lebenden Ringträgern die Vorsitzenden oder Vertreter technisch-wissenschaftlicher Verbände sowie der Wirtschaft, die Vorsitzenden der großen Wissenschaftsorganisationen, zwei Professoren der Natur- oder Ingenieurwissenschaften sowie ein Mitglied der Familie von Siemens angehören.

Den Vorsitz nimmt satzungsgemäß der Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt wahr. Schirmherr der Stiftung ist der Bundespräsident.

Weitere Informationen:
Stiftung Werner-von-Siemens-Ring
c/o DVT
Steinplatz 1
D-10623 Berlin
T+ 49 (0)30/310078 155
F+ 49 (0)30/310078 225
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