* 23. Januar 1879 in Berlin
† 28. Oktober 1959 in Heidenheim/Brenz
Walther Bauersfeld erhielt den Werner-von-Siemens-Ring als kreativer Ingenieur der Präzisionsmechanik und Schöpfer des Projektionsplanetariums.
Der letzte Siemens-Ring vor Kriegsende wurde 1941 dem Ingenieur und Physiker Walther Bauersfeld zuerkannt, wobei die Wahl auf den alleinigen Vorschlag von Abraham Esau zurückging. Esau hatte Johannes Stark als Vorsitzenden der Ringstiftung abgelöst und war wie dieser ein früher Anhänger des Nationalsozialismus. Mit Bauersfeld wurde ein sehr vielseitiger Mann geehrt, dessen in der Öffentlichkeit bekanntestes Werk die Zeiss-Planetarien waren. Er wurde am 23. Januar 1879 in Berlin geboren. Dort besuchte er das Sophien-Realgymnasium, das er als bester Abiturient der Schule mit einem hervorragenden Reifezeugnis verließ. Er arbeitete zunächst als Praktikant in einer Eisenbahnwerkstatt und studierte dann von 1898 bis 1902 Maschinenbau an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg. Nach bestandener Diplomprüfung war er Assistent am Institut für Maschinenbau und Wasserkraftmaschinen, wo er 1905 mit einer Arbeit über „Die automatische Regulierung der Turbinen“ promovierte. Im selben Jahr boten ihm die Optischen Werkstätten Carl Zeiss in Jena eine leitende Position im Entwicklungs- und Konstruktionsbereich an, die er annahm. Abgesehen von einer einjährigen Forschungsaufgabe in einem Luftfahrtinstitut in den Jahren 1907 und 1908 blieb er der Firma Carl Zeiss sein ganzes Berufsleben lang treu. 1908 wurde er Mitglied der Geschäftsführung und war für die Konstruktion und Produktion von Präzisionsinstrumenten zuständig. In dieser Zeit entstanden 120 patentierte Erfindungen, die ganz oder teilweise auf ihn zurückgingen. Weltweite Berühmtheit erlangte Bauersfeld durch das Zeiss-Projektionsplanetarium, das auf eine Idee des Astronomen Max Wolf und des Vorstandes des Deutschen Museums in München, Oskar von Miller, zurückging. 1924 wurde das erste von Bauersfeld entwickelte Planetarium in Jena errichtet und im folgenden Jahr dem Deutschen Museum übergeben. Angesichts der großen weltweiten Nachfrage nach solchen Planetarien ersann Bauersfeld ein preisgünstiges Verfahren, freitragende halbkugelförmige Kuppeln aus Stahlbeton herzustellen. Das hatte nachhaltigen Einfluss auf den Stahlbetonbau. 1927 wurde er außerordentlicher Professor für Physik an der Universität Jena und 1939 ordentlicher Professor. Er wirkte nach 1946 am Wiederaufbau der Zeiss-Werke in Oberkochen mit und wurde 1949 Honorarprofessor für Feinmechanik an der Technischen Hochschule Stuttgart. Für seine Leistungen bei der Entwicklung und Konstruktion neuartiger feinmechanischer und optischer Geräte wurde er vielfach geehrt, zum Beispiel durch mehrere Ehrenpromotionen. Auch erhielt er 1957 als erster Deutscher die James-Watt-Medaille. Er starb am 28. Oktober 1959 in Heidenheim an der Brenz.
Lebensweg
1898 – 1902 Studium des Maschinenbaus an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg mit Diplomprüfung
1902 – 1905 Assistent am Institut für Maschinenbau und Wasserkraftmaschinen
1905 Promotion zum Dr.-Ing. mit einer Arbeit über „Die automatische Regulierung der Turbinen“
1905 – 1907 Konstruktionsingenieur bei den Optischen Werkstätten Carl Zeiss in Jena
1907 – 1908 Forschungsarbeiten zum Motorflug im Rahmen der „Jubiläumsstiftung der deutschen Industrie“
1908 – 1945 Mitglied der Geschäftsführung als Konstruktionschef und Fertigungsleiter der Optischen Werkstätten Carl Zeiss Jena
ab 1909 Nach den Ideen von Bauersfeld entstehen zahlreiche Geräte zur Kartenherstellung aus terrestrischen Aufnahmen
1924 Das erste von Walther Bauersfeld entwickelte Projektions-Planetarium wird in Jena errichtet und im folgenden Jahr dem Deutschen Museum in München übergeben
1927 Außerordentliche Professur für Sondergebiete der Technischen Physik an der Universität Jena
1939 Ernennung zum „ordentlichen persönlichen Professor“
1941 Ehrung durch die Verleihung des Werner-von-Siemens-Ringes
ab 1946 Nach der Demontage in Jena Mitwirkung am Wiederaufbau der Zeiss-Werke GmbH in Oberkochen
1949 Ernennung zum Honorarprofessor für Feinmechanik an der Technischen Hochschule Stuttgart
1952 Walther Bauersfeld erhält die Grashof-Denkmünze des VDI
1953 Ein neu entdeckter kleiner Planet wird nach Bauersfeld benannt