Stiftung Werner-von-Siemens-Ring | CARL BOSCH – Ringträger 1924

CARL BOSCH – Ringträger 1924

Über die Person

Carl Bosch
* 27. August 1874 in Köln
+ 26. April 1940 in Heidelberg

Carl Bosch gilt als verdienstvoller Förderer der reinen und erfolgreicher Meister der angewandten Wissenschaften – deshalb wurde er mit dem Werner-von-Siemens-Ring geehrt.

Carl Bosch, der 1924 den Siemens-Ring erhielt, wurde am 27. August 1874 in Köln geboren. Der jüngere Bruder seines Vaters war der Industri­elle Robert Bosch. Nach dem Besuch der Kölner Oberre­alschule, wo Carl Bosch die Reifeprüfung ablegte, wollte er ein naturwissenschaftli­ches Studium beginnen. Doch zunächst absolvierte er auf Wunsch seines Vaters eine Lehre in einem Eisenhütten­werk. Anschließend studierte er ab 1894 Maschinenbau und Hüttenwesen an der Techni­schen Hochschule Charlotten-burg und wechselte 1896 an die Universität Leipzig, wo er ein Chemiestudium aufnahm, das er 1898 mit der Promotion abschloss. Im Jahr darauf trat er als Chemiker in das Hauptlabo­ratorium der Badischen Anilin-und Sodafabrik in Ludwigshafen ein. Er beschäftigte sich u. a. mit Katalysatoren und ihrem Ein­fluss auf die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen. 1900 wandte er sich dem Problem zu, Ammoniak aus Luftstickstoff und Wasserstoff zu syntheti­sieren. Er hatte ein angebliches Syntheseverfahren, das Wilhelm Ostwald der BASF zum Kauf anbot, untersucht und nicht bestätigen können. Als der Che­miker Fritz Haber seine For­schungsergebnisse zur kataly­sierten Ammoniaksynthese bei der BASF einbrachte, stand ihm Carl Bosch als kongenialer Mit­arbeiter zur Seite. Gemeinsam gelang es ihnen 1908, Ammo­niak mit Osmium als Katalysa­tor bei über 500 °C und einem Druck von mehr als 10 Megapascal zu erzeugen. Ab 1909 trieb Bosch die Entwicklung der großtechnischen Erzeugung von Ammoniak voran. Schon 1913 konnte eine große Ammoniakfabrik nahe Ludwigshafen in Betrieb genommen werden. Während des Ersten Weltkrie­ges konnte das Deutsche Reich keinen Chilesalpeter einfüh­ren, den es für die Herstellung von Sprengstoff und Dünge­mitteln benötigte. Daraufhin wurde unter Boschs Leitung ein großes Ammoniakwerk bei Leuna gebaut und 1917 in Betrieb genommen, das Abhilfe schaffte. Nach Kriegsende nahm Bosch 1919 an den Versailler Friedensverhandlungen teil, in denen es ihm gelang, die deutschen Chemieanlagen vor der Zerstörung zu bewahren. Mit Carl Duisberg, dem Gene­raldirektor der Farbenfabriken Bayer Leverkusen, schuf er eine Interessengemeinschaft deut­scher Chemiefirmen, aus der 1925 der Großkonzern IG Far­benindustrie hervorging, dessen Vorstandsvorsitzender Bosch wurde. Unter seiner Ägide wurde die katalytische Druckhy­drierung von Braunkohle nach einem Verfahren von Friedrich Bergius („Kohleverflüssigung“) entwickelt. Neben dem Sie­mens-Ring erhielt Bosch viele weitere Ehrungen, darunter fünf Ehrenpromotionen. 1931 erhielt er gemeinsam mit Bergius den Chemienobelpreis für seine Verdienste um die Entwicklung chemischer Hochdruckverfah­ren. 1937 wurde er Nachfolger von Max Planck als Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesell­schaft. Von den Nationalsozia­listen aus allen Leitungspositi­onen gedrängt, starb er am 26. April 1940 in Heidelberg.

Lebensweg

1893 Lehre im Hüttenwerk, 1894-1896 Studium des Hüttenfachs und des Maschinenwesens in Berlin und anschließend der Chemie in Leipzig, 1898 Promotion zum Dr. phil. „summa cum laude“.

Ab April 1899 Chemiker im Hauptlaboratorium der Badischen Anilin- und Sodafabrik BASF in Ludwigshafen.

Carl Bosch hat aus der 1908 von Professor Dr. Fritz Haber in Karlsruhe vorgeschlagenen Ammoniaksynthese aus Stickstoff und Wasserstoff durch geniale chemische und technische Pionierleistungen und Entwicklungen in wenigen Jahren eine Großindustrie in Oppau und den Leuna-Werken in Merseburg geschaffen. Die besonders im Ersten Weltkrieg wichtige Versorgung mit Salpeter und die Gewinnung von Düngemitteln für die Landwirtschaft sind seinen technisch-wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Leistungen zu verdanken.

1931 erhielt Carl Bosch den Nobelpreis für Chemie.