Stiftung Werner-von-Siemens-Ring | FRITZ PETER SCHÄFER – Ringträger 1984

FRITZ PETER SCHÄFER – Ringträger 1984

Über die Person

Fritz Peter Schäfer
* 15. Januar 1931 in Bad Hersfeld
+ 25. April 2011 in Hannover

Fritz Peter Schäfer wurde wegen seiner Erfindung des Farbstofflasers, dessen wissenschaftlicher Erforschung und technischen Anwendung gewürdigt.

Der fünfundzwanzigste Ring-Träger war der 1984 ausge­zeichnete Physiker Fritz Peter Schäfer. Wie es in der Laudatio heißt, erhielt er diese hohe Aus­zeichnung „für seine bahnbre­chenden Verdienste um Natur­wissenschaft und Technik durch Forschungen und Erfindungen auf den Gebieten der Optik und physikalischen Chemie, die zum wichtigen neuen Instru­ment des Farbstofflasers und seiner Anwendungen führten sowie für seine entscheidenden Anstöße und seine Mitwir­kung an der Gründung und Entwicklung einer modernen Instrumente-Firma, die zur technischen Beherrschung und wirtschaftlichen Verbreitung von Systemen der modernen Quantenoptik mit großem Erfolg geführt hat“. Fritz Peter Schäfer wurde am 15. Januar 1931 in Bad Hersfeld geboren, machte 1951 an der dortigen Alten Klosterschule das Abitur und studierte anschließend an der Universität Marburg Physik und Chemie. Er promo­vierte 1960 und entwickelte im Rahmen seiner Doktorarbeit Analogrechner zur Ermittlung von quantenmechanischen Wellenfunktionen und Ener­gieniveaus. Im selben Jahr wurde in den USA von Theo­dore Maiman der erste Laser betrieben. Schäfer baute diesen Rubinlaser 1963 nach und

untersuchte mit  ihm die Lichtemission von organischen Farbstoffmolekülen. Dabei stellte er fest, dass eine alkoholische Lösung eines blauen Cyanfarb-stoffs das rote Laserlicht gut absorbierte und dadurch zur Abgabe von infraroter Fluoreszenzstrahlung angeregt wurde. Doch 1966 entdeckte er, dass bei einer hinreichend hohen Konzentration des Farbstoffs die Fluoreszenz plötzlich tausendmal stärker war als erwartet: Der Farbstoff war nun selbst zum Laser geworden und hatte infrarote Laserstrahlung abgegeben. Durch Verwendung anderer Farbstoffe ließ sich die Wellenlänge der Laserstrahlung in weiten Grenzen variieren. Mit solch einem „abstimm-baren“ Laser konnte man den Aufbau von Atomen und Molekülen untersuchen, chemi­sche Reaktionen auslösen und steuern sowie winzige Substanz­mengen auch aus der Ferne nachweisen. Fritz Peter Schäfer veröffentlichte seine Entde­ckung des Farbstofflasers etwa zeitgleich mit Forschern in den USA und habilitierte sich damit 1967. In der Folge entwickelte er Farbstofflaser, die ultrakurze Lichtpulse mit einer Länge von wenigen Femtosekunden abgaben und dabei extrem hohe Leistungen erreichten. 1970 wurde Schäfer Leiter der Abteilung für Laserphysik und Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen. Im Jahr darauf initiierte er die Grün­dung der Firma Lambda Physik in Göttingen durch zwei seiner Diplomanden, die kommerziell sehr erfolgreich war und aus der 1980 eine Tochterfirma in den USA hervorging. Schäfer erhielt 1968 den Fritz-Haber-Preis, und 1985 wurde ihm im Beisein von Bundespräsident Richard von Weizsäcker der Siemens-Ring überreicht. 1994 wurde er emeritiert. Fritz Peter Schäfer ist am 25. April 2011 in Hannover gestorben.

Lebensweg

1951-1957 Studium der Physik und Chemie an der Universität Marburg.

1958-1969 Tätigkeit als Doktorand, Assistent und Dozent im Institut für Physikalische Chemie der Universität Marburg. 1960 Promotion.

1966 Entwicklung des ersten Farbstofflasers mit flüssigen organischen Farbstoffen.

1967 Habilitation für das Fach Physikalische Chemie.

1970 Leiter der Abteilung für Laserphysik und Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen, Honorarprofessor an der Universität Marburg.

1971 initiierte Fritz Peter Schäfer die Gründung des Unternehmens Lambda Physik in Göttingen durch zwei seiner Diplomanden, aus der 1980 eine Tochterfirma in Boston entstand.

1979-1980 führte die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Firma Lambda Physik zur Entwicklung von Excimerlasern.

1983 Ernennung zum Honorarprofessor an der Universität Göttingen.