Stiftung Werner-von-Siemens-Ring | HANS SCHERENBERG – Ringträger 1981

HANS SCHERENBERG – Ringträger 1981

Über die Person

Hans Scherenberg
* 28. Oktober 1910 in Dresden
+ 17. November 2000 in Stuttgart

Hans Scherenberg erforschte und entwicklte Verbrennungskraftmaschinen und Straßenfahrzeuge.

Der innovative Automobilkon­strukteur Hans Scherenberg, geboren am 28. Oktober 1910 in Dresden, wurde 1981 mit dem Siemens-Ring ausge­zeichnet. Sein Interesse an der Kraftfahrzeugtechnik zeigte sich früh: Schon als Praktikant und Student hatte er Motor­räder und Autos repariert. Er studierte an den Technischen Hochschulen Stuttgart und Karlsruhe von 1930 bis 1935 Maschinenbau und meldete in dieser Zeit seine ersten Patente für Messgeräte an, die die Durchschnittgeschwindigkeit und den mittleren Kraftstoff­verbrauch anzeigten. 1935 trat er in die Entwicklungsabteilung von Daimler-Benz in Stuttgart als Versuchsingenieur ein. Er war beteiligt an der Entwick­lung des ersten Personenwagens mit Dieselmotor und an For­schungen zur Gemischbildung im Motor. Ab 1939 arbeitete er an Entwicklungen zur Benzineinspritzung und zum Vorkammerverfahren. 1942 promovierte er an der Tech­nischen Hochschule Stuttgart mit einer Arbeit über „Ventil­steuerung für Viertakt-Höhenflugmotoren“. Nach dem Krieg war er von 1946 bis 1951 bei der Firma Gutbrod beschäftigt, zuletzt als technischer Direktor. Unter seiner Leitung wurde das weltweit erste Serienfahrzeug mit Benzineinspritzung, der Gutbrod Superior, entwickelt, der 1951 vom Band lief. Ein Jahr später ging Scherenberg zu Daimler-Benz zurück und war dort bis 1955 Konstruk­tionschef. Unter seiner Leitung begann 1953 die Entwicklung eines neuen PKW-Programms, wobei selbsttragende Ganzstahlkarosserien und Ben­zineinspritzung eingeführt wurden. Als stellvertretendes Vorstandsmitglied übernahm er 1955 u. a. die Turbotriebwerks-entwicklung und den Ausbau des Großmotorenbereichs. 1965 wurde er ordentliches Vorstandsmitglied und Leiter des gesamten Forschungs- und Entwicklungsbereichs mit fast 8000 Mitarbeitern. Unter seiner Ägide fallen die Pilotent-wicklung eines Antiblockier-Bremssystems (ABS) und die Entwicklung eines Abgas-Turboaufladungssystems für Dieselmotoren. Zudem wurden Arbeiten über alternative Energien für Motorantriebe, z. B. durch Wasserstoff oder Methanol, begonnen. 1977 trat Scherenberg in den Ruhestand. Ihm wurden zahlreiche Ehrun­gen zuteil. So verlieh ihm die Technische Universität Karls­ruhe die Ehrensenatorwürde und die Technische Universität Berlin die Ehrendoktorwürde. 1982 wurde ihm im Beisein des Bundespräsidenten Karl Carstens der Siemens-Ring über­reicht. Am 17. November 2000 verstarb Hans Scherenberg in Stuttgart.

Lebensweg

1930-1935 Studium des Maschinenbaus an den Technischen Hochschulen Stuttgart und Karlsruhe. 1935 Eintritt in die Entwicklungsabteilung der Firma Daimler-Benz AG als Versuchsingenieur. 1942 Promotion zum Dr.-Ing. mit einer Arbeit zur Ventilsteuerung von Flugmotoren. 1943 Oberingenieur für generelle Entwicklungsaufgaben und Leitung des Prüffeldes.

1946-1951 Mitarbeit in der Firma Gutbrod, zunächst im Rahmen der Tätigkeit im Ingenieurbüro, danach als Technischer Direktor. Entwicklung des Gutbrod Superior mit serienmäßiger Benzineinspritzung.

1952-1955 Konstruktionschef bei Daimler-Benz – neue PKW- Programme, Rennfahrzeuge. 1955 Stellvertretendes Vorstandsmitglied für den Bereich Strahltrieb-werk- und Großmotorenentwicklung sowie zentraler Entwicklungsabteilungen.

1965-1977 Leitung des Gesamtbereichs „Forschung und Entwicklung“ bei Daimler-Benz als Vorstandsmitglied. 1970 Pilotentwicklung eines Antiblockier-Systems. 1973 Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Stuttgart – erster serienmäßiger Fünfzylinder-Reihenmotor im PKW. 1977 Marktreife eines Dieselmotors mit Abgas-Turboaufladung im PKW.