Stiftung Werner-von-Siemens-Ring | JOACHIM SIEGFRIED MEURER – Ringträger 1968

JOACHIM SIEGFRIED MEURER – Ringträger 1968

Über die Person

Joachim Siegfried Meurer
* 9. Mai 1908 in Dresden
+ 2. Dezember 1997 in Kreuth

Joachim Siegfried Meurer wurde vor allem für zwei Verdienste ausgezeichnet: Ein Verdienst sind tiefgreifende Erkenntnisse über den Gemischbildungs- und Verbrennungs-Vorgang im Dieselmotor, dessen innere Verwandtschaft mit dem Ottomotor sowie die Entwicklung des geräuscharmen Motors und des wandlungsfähigen Vielstoffmotors. Der zweite Verdienst sind Joachim Siegfried Meurers Impulse für eine neue Entwicklungsstufe der Verbrennungskraftmaschine.

Er erhielt den Werner-von-Siemens-Ring gemeinsam mit KARL KÜPFMÜLLER.

Der Ingenieur Joachim Meurer, der 1968 mit dem Siemens-Ring geehrt wurde, hat die Entwicklung des Motorenbaus maßgeblich geprägt. Er wurde am 9. Mai 1908 in Dresden geboren, wo auch sein Vater und sein Großvater als Ingeni­eure tätig gewesen waren. Nach dem Abitur studierte er von 1927 bis 1932 Maschinenbau an der Technischen Universität Dresden, und er schloss das Studium mit einer Diplomar­beit ab, die den „Einspritzvor­gang am Junkers-Flugdieselmo­tor“ behandelte. Anschließend war er von 1933 bis 1938 Assistent am Institut seines Doktorvaters, das damals auf dem Gebiet der Dieselmotoren führend war. In seiner Doktor­arbeit untersuchte Meurer die Gemischbildung und die Ver­brennungsvorgänge im Motor, wobei er die schnell veränderli­chen Drucke und Temperaturen mit piezoelektrischen Messaufnehmern erfasste. Er trat 1938 bei der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) in die Forschungsabteilung ein. Dort war er an der Entwicklung schnelllaufender Dieselmotoren für Nutzfahrzeuge beteiligt. Dabei erkannte er, dass die bisherigen Annahmen über die Bildung des Kraftstoff-Luftge­mischs und die Verbrennungs­kinetik unzulänglich waren. Die Brennräume und Einspritzver­fahren der Motoren mussten deshalb den neuen Erkenntnis­sen angepasst werden. Diese Aufgabe konnte Meurer jedoch erst nach Kriegsende in Angriff nehmen. Zunächst arbeitete er von 1946 bis 1950 für das fran­zösische Luftfahrtministerium in Paris. Doch 1950 kehrte er nach Nürnberg zu MAN zurück und übernahm die Leitung der Motorenforschung. Er setzte seine früheren Ideen um und führte das Mittenkugel- oder M-Verfahren ein, das neuar­tigen Kraftfahrzeugmotoren mit geringem Verbrauch und geräuscharmem Lauf, den sogenannten Flüstermotoren, zugrunde lag. Diese Motoren wurden in den Nutzfahrzeugen nicht nur von MAN, sondern auch von vielen Lizenznehmern eingesetzt. Bei der Weiterent­wicklung dieser Motoren zeigte es sich, dass ein hoher Luftdrall für die gute Gemischbildung im Brennraum sorgte und den ein­gespritzten Kraftstoff möglichst nicht an die Wand kommen ließ. Meurer wurde 1962 in den MAN-Vorstand berufen, wo er für die gesamte Forschung und Entwicklung verantwortlich war und Anregungen zu vielen technischen Neuentwicklungen gegeben hat. 1975 schied er aus dem Vorstand aus. Er erfuhr zahlreiche Ehrungen. So war er Präsident der Internationalen Föderation von Automobil-Ingenieuren. Ihm wurde von der Technischen Hochschule Karlsruhe und der University of Technology Loughborough die Ehrendoktorwürde verlie­hen. 1968 wurde er mit dem Siemens-Ring und 1975 mit der James Watt International Medal ausgezeichnet. Am 2. Dezem­ber 1997 ist Joachim Siegfried Meurer in Kreuth gestorben.

Lebensweg

1927-1932 Studium des Maschinenbaus an der Technischen Hochschule Dresden. 1933-1938 Tätigkeit als Assitistent bei Prof. Nagel in Dresden. 1937 Promotion zum Dr.-Ing.1938-1945 Tätigkeit im Bereich Forschung und Entwicklung der MAN, Werk Nürnberg. 1946-1950 Leiter der Thermodynamischen Abteilung im „Arsènal de l’Aeronautique“, Paris.

1950-1975 bei MAN, ab 1962 Vorstandsmitglied für Forschung und Entwicklung. Entwicklung neuer Vorstellungen über die Gemischbildung und Reaktionskinetik in Dieselmotoren, grundlegende Erkenntnisse über die thermodynamischen und Strömungs-Vorgänge im Brennraum, Schaffung des Vielstoffmotors, leistungsgesteigerte Bauarten von Verbrennungskraftmaschinen bis zu Höchstleistungen.