Stiftung Werner-von-Siemens-Ring | KONRAD ZUSE – Ringträger 1964

KONRAD ZUSE – Ringträger 1964

Über die Person

Konrad Zuse
* 22. Juni 1910 in Berlin
+ 18. Dezember 1995 in Hünfeld

Konrad Zuse wurde wegen seiner grundlegenden Idee zu einer programmgesteuerten Rechenanlage und ihrer ersten Verwirklichung gewürdigt. Damit hat er die Entwicklung moderner Datenverarbeitungsmaschinen eingeleitet.

Er erhielt den Ring gemeinsam mit FRITZ LEONHARDT und WALTER SCHOTTKY.

Der Computerpionier Konrad Zuse wurde am 22. Juni 1910 in Berlin geboren, wuchs in Ostpreußen auf und legte 1927 in Hoyerswerda das Abitur ab. Er begann 1928 an der Tech­nischen Hochschule Berlin Maschinenbau zu studieren, wechselte aber zum Studium des Bauingenieurwesens, das er 1934 mit dem Diplomexamen abschloss. Nach einer kurzen Tätigkeit als Statiker bei den Henschel-Flugzeugwerken richtete er 1935 in der elterli­chen Wohnung eine Werkstatt ein, in der er mit der Entwick­lung von Rechenmaschinen begann. Mit einfachsten Mitteln baute er eine Anlage, die ein Rechenwerk und einen Daten­speicher enthielt und mit rein mechanischen Schaltelementen bestückt war. 1937 konnte er die Rechenanlage Z1 fertigstel­len. Nach deren Vorführung wurden Zuses Arbeiten von einer Rechenmaschinenfirma finanziell unterstützt. 1939 wurde Zuse kurz zum Wehr­dienst eingezogen, er konnte jedoch danach wieder als Statiker für Henschel arbei­ten und daneben an seinen Rechenanlagen weiterbauen. Die nächste Anlage (Z2), die ein elektromechanisches Relais-Rechenwerk enthielt, führte Zuse 1940 Vertretern der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof vor, die daraufhin die schon im Bau befindliche Z3 teilfi­nanzierte. Diese Rechenanlage wurde 1941 fertig und war die erste, die voll funktionsfähig alle Elemente einer programm­gesteuerten Rechenmaschine enthielt. In ihrem Rechenwerk steckten 600 Relais und in ihrem Speicher 1400 Relais. Die Z3 beherrschte die vier Grundrechenarten und das Wurzelzie­hen. Sie wurde 1944 im Bom­benkrieg zerstört, ist aber 1960 nachgebaut und im Deutschen Museum in München aufge­stellt worden. Nach der Fer­tigstellung der Z3 wurde Zuse 1941 einberufen und an die Ostfront geschickt. Doch wegen seiner Tätigkeit als Statiker bei Henschel wurde er kurz darauf für unabkömmlich erklärt, und er konnte nach Berlin zurück­kehren. Hier gründete er ein Ingenieurbüro und arbeitete an der noch größeren Z4. Diese Anlage hat den Krieg über­standen und war lange Zeit der einzige arbeitsfähige Rechen­automat in Europa. Nach dem Krieg baute er Geschäftsbezie­hungen zu Remington-Rand in den USA und zur ETH Zürich auf, wo die Z4 von 1950 bis 1955 in Betrieb war. Zuse grün­dete 1949 die Firma Zuse KG, die ihren Sitz in Bad Hersfeld hatte und Computer baute, die zuerst mit Elektronenröhren und später mit Transistoren ausgerüstet waren. 1965 wurde die Zuse KG von Brown-Boveri übernommen und ging 1967 im Siemens-Konzern auf. Konrad Zuse wurde 1957 von der Technischen Universität Berlin durch eine Ehrenpromotion geehrt. 1964 erhielt er den Sie­mens-Ring. Ab 1967 arbeitete er sowohl wissenschaftlich als auch publizistisch. Er starb am 18. Dezember 1995 in Hünfeld.

Lebensweg

1927-1935 Studium des Bauingenieurwesens in Berlin.

Schon während des Studiums Entwicklung einer Rechenmaschine auf den Grundprinzipien der Programmsteuerung und des binären Zahlensystems, die seitdem verbindlich für die Technik moderner Rechenmaschinen geblieben sind.

1935 Bau der ersten Rechenanlage mit Speicherung, Programmablauf sowie Daten-ein- und -ausgabe aus eigenen Mitteln, die 1938 als „Zuse Z 1″ vorführfertig war. Im Zweiten Weltkrieg Statiker in einem Flugzeugwerk und Weiterbau von Rechenanlagen. 1941 wurde für die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt die „Zuse Z 3″ fertiggestellt mit einem Rechenwerk mit 600 Relais, einem Relaisspeicher für 64 Zahlen zu 22 Dualstellen (entsprechend etwa 7 Dezimalstellen).

1949 Gründung der Zuse KG in Neukirchen, ab 1957 in Bad Hersfeld.

1966 Honorarprofessor in Göttingen.

Zahlreiche Veröffentlichungen über die theoretischen Grundlagen der Rechenmaschinen, Buch: „Der Computer, mein Lebenswerk“.